Unternehmerische Weitsicht
Während Großbanken in den USA schon wieder Milliardengewinne
einfahren, bleibt die Deutsche Bank hinter den Erwartungen der
Börsianer zurück. Ein Ausdruck von Schwäche ist das aber nur bedingt.
Sicher läuft bei Deutschlands größtem privaten Geldhaus nicht alles
rund. So zeigen sich Probleme im Anleihengeschäft, auch die
Vermögensverwaltung könnte besser gehen.
Dennoch hat Deutschlands Branchenprimus im operativen Geschäft
zugelegt – ein Zeichen der inneren Stärke des Unternehmens. Der
Gewinneinbruch erklärt sich aus einem strategischen Umdenken.
Denn die Führungsspitze Jain/Fitschen ist erkennbar bemüht, das
Geschäftsmodell wieder auf langfristige Erfolge auszurichten. Das
zeigt sich etwa am Vorhaben, die Bilanzsumme weiter abzuschmelzen –
eine Vorsichtsmaßnahme, um geplante Eigenkapitalvorschriften erfüllen
zu können. Es ist besser, heute Vorsorge zu treffen – auch durch
Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten – als morgen einen so
riesigen Kapitalbedarf zu haben, wie ihn etwa die britische Bank
Barclays bewältigen muss.
Aus den jüngsten Zahlen der Deutschen Bank spricht daher
unternehmerische Weitsicht. Es ist unfair, Kreditinstituten ständig
Gier und Maßlosigkeit vorzuwerfen, sie dann aber zu rüffeln, wenn sie
entsprechend umsteuern. Genau dieser Kurswechsel bremst die Bank
derzeit vor allem. Es spricht nichts dagegen, dass sie langfristig
zur US-Konkurrenz aufschließt.
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