Enttäuschte Erwartungen
Das Aus für die Bosch-Solarsparte ist eine weitere Episode in der
Geschichte des Niedergangs der deutschen Solarindustrie. Für die etwa
3000 Mitarbeiter des schwäbischen Unternehmens ist die Entscheidung
natürlich bitter. Betriebswirtschaftlich aber hat Bosch keine
Alternative. 2,4 Milliarden Euro hat das Unternehmen im
Photovoltaik-Geschäft bisher versenkt – ohne Aussicht auf Besserung,
im Gegenteil. So kann es nicht weitergehen. Das Problem ist nicht die
Politik. Zwar hat die schwarz-gelbe Bundesregierung, vor allem auf
Drängen der FDP, Solarsubventionen gekürzt. Richtig ist aber auch,
dass der Markt für Photovoltaikzellen oder -module zu klein ist.
Gegen die preiswerte Konkurrenz aus China, die ebenfalls gute
Qualität herstellt, kommen deutsche Firmen nicht an. Und selbst im
Reich der Mitte, wo der Staat seine Unternehmen noch kräftig päppelt,
lahmt das Geschäft, wie die Pleite von Suntech Power zeigt.
Es ist Zeit, sich einzugestehen, dass die Solartechnik viele
Erwartungen nicht erfüllen kann. Das gilt auch für die Energiewende
in Deutschland, für die Windkraft letztlich wichtiger sein wird. Das
heißt nicht, dass Photovoltaik in der völligen Bedeutungslosigkeit
versinken wird. Kleine Unternehmen etwa, die sich auf das Planen und
den Bau spezieller Anlagen verstehen, haben gute Perspektiven. Für
Massenmarkt und -produktion eignet sich diese Energiequelle aber
nicht, jedenfalls nicht mit dem derzeitigen Stand der Technik.
Georg Kern
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