Eine Frage der Zeit
Solarworld-Chef Frank Asbeck hofft, er könne nach einem
Schuldenschnitt und mit frischem Kapital schon 2014 wieder in die
Gewinnzone zurückkehren. Viele Gläubiger haben seinem Rettungsplan
für Solarworld zugestimmt. Aber nehmen sie ihm diese Prognose ab?
Ihnen bleibt kaum eine andere Wahl. Ein Nein hieße rasche
Insolvenz, dann bliebe den meisten gar nichts. Für die Gläubiger
lautet die Devise: Zeit gewinnen und durchhalten, bis die
Rahmenbedingungen wieder günstiger sind.
Aber werden sie das? Die Solarförderung im Rahmen des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes sinkt. Die europäisch-chinesische
Einigung auf einen Mindestverkaufspreis für Solarmodule von 56 Cent
pro Watt Leistung wird Asbeck und seine Leidensgenossen nicht vor der
fernöstlichen Konkurrenz schützen. Sie müssen teurer anbieten, und
der europäische Markt wird auf absehbare Zeit chinesische Ware
bevorzugen.
Der einzige Hoffnungsschimmer geht vom Emirat Katar aus. Wenn der
Investor Qatar Solar Technologies Asbeck per Beteiligung und Darlehen
zu Hilfe eilt, könnte Solarworld als Know-how-Lieferant stärker im
arabischen, nordafrikanischen Raum und anderen sonnenreichen Regionen
ins Geschäft kommen. Dort, wo Solarenergie tatsächlich eine Zukunft
hat.
Ohne einen solchen Marktzugang aber und ohne den Abschied von der
Standardproduktion in Europa ist die Insolvenz eine Frage der Zeit.
Christian Schaudwet
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Weitere Informationen unter:
http://