Kühn oder verzweifelt?
Bosch ist spät eingestiegen ins Solargeschäft und steigt nun als
einer der ersten Großen wieder aus. Für den Autozuliefer-Konzern
wurde die Hoffnung auf den vermeintlichen Boom-Markt zur
milliardenteuren Enttäuschung. Aber die vielseitigen Schwaben werden
es verkraften.
Der einstige Branchenstar Frank Asbeck hingegen lebt mit seinem
Unternehmen Solarworld von der Sonne allein und tritt – ob kühn oder
verzweifelt – die Flucht nach vorn an. Ein riskantes Unterfangen:
Denn auch das Bosch-Werk, das sich die kürzlich noch
insolvenzbedrohte Solarworld nun als Schnäppchen einverleiben will,
produziert für den schwachen europäischen Markt.
Für Asbeck kommt es nun darauf an durchzuhalten, bis die
Solarkonjunktur wieder anzieht. Optimistische Marktforscher rechnen
für das zweite Halbjahr 2014 mit einer Belebung der Nachfrage, in
Deutschland sogar trotz voraussichtlich sinkender Förderung. Hinzu
kommt: Chinesische Hersteller müssen ihre Ware aufgrund eines
Anti-Dumping-Abkommens mit der EU inzwischen teurer anbieten als in
den vergangenen Jahren, was europäische Hersteller stützen dürfte.
Dennoch ist klar: Der Boom kommt nicht zurück. Es wird Asbeck
schwerfallen, seinem Optimismus schwarze Zahlen folgen zu lassen.
Christian Schaudwet
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