Neue OZ: Kommentar zu EU / Finanzen

Herzlich abgeneigt

Noch hat man von keiner deutschen Volksbank oder Sparkasse gehört,
die aufgrund von fehlenden Mitteln die Auszahlung von Sparguthaben
verweigert hat. Insofern ist der Zorn dieser Institute auf die
EU-Kommission verständlich, denn sie haben bereits ein System zur
gegenseitigen Stützung in Notfällen, an dem Brüssel mit Hochdruck
arbeitet und in das auch sie trotzdem einbezogen werden sollen.

Regionale deutsche Geldhäuser, insbesondere Sparkassen, sind
Brüssel ohnehin in herzlicher Abneigung verbunden. Auf Druck der EU
waren für sie die staatlichen Garantien gerade abgeschafft worden,
als die Weltfinanzkrise immer sichtbarer wurde. Am Ende ging der
Branchengigant Lehman Brothers pleite, und viele private Großbanken
konnten diesem Schicksal nur durch Flucht unter staatliche
Rettungsschirme entgehen.

Kunden dieser Institute haben ihr Geld aus Sicherheitsdenken
zuletzt verstärkt bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken angelegt.
Diese Besorgnis könnte durch eine einheitliche EU-Einlagengarantie
zerstreut werden. Aus Sicht von Verbrauchern ist das Vorhaben
freilich zu begrüßen, weil dadurch der Wettbewerb gestärkt wird und
sich bei der Geldanlage endlich wieder mehr Zinsen erzielen lassen
dürften.

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