Der Euro braucht ein stabiles Fundament
Europa steht am Scheideweg. Die Lage ist angesichts der Euro-Krise
und der sich abkühlenden Weltkonjunktur dramatisch. Und sie kann sich
in einen politischen Tsunami verwandeln, wenn Spaniens selbst
verschuldete Banken- und Immobilienkrise auf die bereits wackelnden
französischen Finanzhäuser durchschlägt.
Kurzfristig könnten die schlimmsten Folgen abgemildert werden,
indem die Regierung in Madrid unter dem Euro-Rettungsschirm Schutz
sucht. Noch ziert sich Spanien vor diesem Schritt. Doch die Not
wächst. Denn erstmals musste das Land nun einräumen, wegen der
gestiegenen Zinsen faktisch keinen Zugang mehr zu den Kapitalmärkten
zu haben.
Auch die Eruptionen auf den Finanzmärkten, die im Falle eines
Wahlsieges der Euro-Gegner in Griechenland zu erwarten wären, könnte
die Europäische Zentralbank durch ein Bündel von Gegenmaßnahmen unter
Kontrolle bringen. Zinssenkung, Kreditvergabe an Banken, Aufkauf von
Staatsanleihen wären solche Mittel zur Krisenintervention. Doch
selbst der Zentralbank geht irgendwann das Pulver aus.
Europa gewinnt dadurch nur einmal mehr Zeit. Die Ursachen der
Probleme bleiben. Deutschland und Frankreich müssen deshalb die
Euro-Zone auf ein stabiles politisches und wirtschaftliches Fundament
stellen. Das würde auf ein Kern-Europa hinauslaufen. Gut denkbar,
dass dafür Krisen-Ländern ein Ausstieg aus der Währungszone
ermöglicht werden müsste.
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