Neue OZ: Kommentar zu EU / Finanzen / Griechenland

Teufelskreis

Die schlechte Nachricht zuerst: Den Griechen steht das Wasser bis
zum Hals. Die gute Nachricht: Trotz der Notlage glauben die
Kreditgeber, dass die Hellenen nicht im Schuldenmeer versinken.
Ansonsten hätten sie jetzt kaum weitere Hilfe freigegeben und,
wichtiger noch, ein zweites Rettungspaket in Aussicht gestellt.

Skepsis bleibt aber angebracht. Denn die Verschuldung ist mit mehr
als 300 Milliarden Euro derartig hoch und die Konjunktur so schwach,
dass jede weitere Last die Griechen in die Tiefe ziehen könnte. Doch
ohne harten Sparkurs gibt es kein frisches Geld, ein Teufelskreis.
Auch bleibt abzuwarten, ob sich die angekündigten Einschnitte
angesichts der massiven Proteste in der Bevölkerung überhaupt
realisieren lassen. Fraglich ist zudem, ob die Privatisierungen
wirklich so ertragreich sein werden wie erhofft. Immerhin könnten
Anleger auf die Notsituation der Griechen spekulieren. Außerdem
verkaufen nicht nur die Griechen Anteile an Flug- und Seehäfen sowie
anderen staatlichen Unternehmen. Auch Spanier und Portugiesen
verfolgen ähnliche Pläne. Und so dürften sich manchen
Preisvorstellungen und Kalkulationen in Luft auflösen.

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