Neue OZ: Kommentar zu EU / Flughäfen / Wettbewerb

Ruinöser Subventionswettlauf

Die EU-Kommission will die staatlichen Beihilfen für
Regionalflughäfen verbieten. Dieser Vorstoß trifft die meisten
Airports in Deutschland in schwierigen Zeiten. Kaum einer schreibt
noch schwarze Zahlen. Doch Brüssel hat recht: Der Subventionswettlauf
muss gestoppt werden. Denn er hat zu enormen Wettbewerbsverzerrungen
und zu einem Überangebot geführt, wodurch selbst einst kerngesunde
Flughäfen wie der FMO in Schieflage geraten sind. Abschreckende
Beispiele gibt es viele. Das Millionen-Grab Kassel-Calden hätte wohl
vermieden werden können, wenn der EU-Plan bereits Realität wäre. Als
der 271 Millionen Euro teure Airport kürzlich aufmachte, wurden die
Fluggäste mit dem Bus zum Flieger gebracht, nach Paderborn, weil
Kassel-Calden das Flugzeug nicht voll bekam.

Solche Schildbürgerstreiche kommen den Steuerzahler teuer zu
stehen. Es ist unfassbar, dass einige Airports Billigflieger seit
Jahren quasi fürs Landen bezahlen, um überhaupt Fluggäste zu
gewinnen. Für Touristen, die zum Preis von wenigen Busfahrkarten nach
Mailand fliegen, ist das ein Traum. Ebenso für den Chef einer
bekannten Billigfluglinie, der den ruinösen Wettbewerb brutal
ausnutzt. Doch das Verschleudern von Steuergeldern muss enden. Wenn
ein Airport dauerhaft nicht ohne Zuschüsse überleben kann, sollten
die Lichter ausgeschaltet werden.

Michael Clasen

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