Wegweisend
Der Europäische Gerichtshof hat ein wegweisendes Urteil gefällt.
Zwar spricht er sich nicht grundsätzlich gegen Altersgrenzen aus.
Doch fordert er dafür strengere Regeln, indem er darauf drängt,
Ältere nicht zu diskriminieren. Das Urteil war überfällig und ist
höchst zeitgemäß. Schließlich wächst angesichts der demografischen
Entwicklung die Notwendigkeit zu längeren Lebensarbeitszeiten.
Zwangspensionierungen oder ein Zwang zum Ruhestand wirken da höchst
befremdlich, vor allem dann, wenn es auf EU-Ebene ganz andere
Regelungen gibt.
Die Entscheidung könnte auch Anlass sein, über Altersgrenzen in
anderen Tarifverträgen nachzudenken. Allerdings darf sie nicht als
Freifahrtschein verstanden werden, alle Berufsgruppen über einen Kamm
zu scheren. Piloten, Ärzte, Feuerwehrleute, Polizisten, sie alle sind
zum Teil extremen Belastungen ausgesetzt und übernehmen immer wieder
höchste Verantwortung für Leib und Leben anderer. Schon zum Schutz
der Bevölkerung, aber auch aufgrund der hohen Anforderungen müssen in
diesen Berufen besondere Bestimmungen gelten.
Die Frage bleibt aber, wie man solche Fragen regelt: ob wirklich
Zwang erforderlich oder es nicht besser ist, stärker auf die
Einzelfälle zu sehen und flexible Einstiege in den Ruhestand zu
finden. Sicherheit muss Priorität behalten. Aber es darf auch niemand
verfrüht aufs Altenteil geschickt werden, wenn er noch arbeiten will
und es auch kann.
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