Noch alles im Griff?
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass noch am Abend
desselben Tages, an dem Angela Merkel regelmäßige Rettungsaktionen
von Geldhäusern durch Steuerzahler ausgeschlossen hatte, der neue
Finanzbedarf von 24 Milliarden Euro für Irlands Banken bekannt wurde.
Was folgte, waren die gewohnten Beschwichtigungsfloskeln aus
Brüssel und Frankfurt, den Sitzen von EU und Europäischer
Zentralbank. Von dort heißt es, in Sachen Irland habe man alles im
Griff, und im Rettungspaket für den Inselstaat vom vergangenen Jahr
seien die jetzt notwendigen Mittel bereits eingeplant. Doch selbst
der Dubliner Regierungschef ist sich nicht sicher, ob diese 24
Milliarden Euro wirklich das Ende der Nothilfen markieren.
Schließlich wird der Schuldendienst der Iren durch die jüngste
Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Standard
& Poor–s nicht leichter.
Aus anderen überschuldeten Euro-Staaten reißen die schlechten
Nachrichten in Sachen Hilfsbedürftigkeit ebenfalls nicht ab. In
Lissabon ist die Politik seit dem Rücktritt von Ministerpräsident
José Sócrates gelähmt, und Portugiesen wie Griechen müssen immer
höhere Rekordzinsen für ihre Staatsanleihen zahlen. Atomdebatte nach
der Katastrophe in Japan, Streit über eine Beteiligung am Kampf gegen
Gaddafi und Euro-Rettung: Der stabile Geldwert steht derzeit nicht
ganz oben auf der politischen Agenda.
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