Neue OZ: Kommentar zu Euro-Krise

Der Druck steigt

In der Euro-Krise geraten die verantwortlichen Politiker immer
stärker unter Druck. Man erkennt das an der Vehemenz, mit der die
Aussage dementiert wurde, Griechenland könne aus der Euro-Zone
ausscheiden. Die Intention ist klar: Solche Gerüchte könnten die
Märkte in Panik stürzen. Immer deutlicher zeigt sich aber eine
Zwickmühle: Denn die Lage ist inzwischen so ernst, dass es auch zu
einer Panik kommen könnte, wenn eine Lösung zu lange auf sich warten
lässt.

Guter Rat ist jetzt teuer. In der Euro-Krise kommt es entscheidend
darauf an, taktisch richtig vorzugehen. Wenn
Wirtschaftswissenschaftler inzwischen verstärkt fordern, auch ein
Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone müsse erwogen werden, ist
das zwar richtig. Denn auch diese vermeintlich radikalste aller
denkbaren Lösungen darf kein Tabu sein. Möglich wäre etwa, dass
Griechenlands Währung danach abgewertet und die Wirtschaft
wettbewerbsfähiger wird.

Dass dieser Weg derzeit aber der beste ist, ist hingegen
keineswegs sicher. Immerhin spricht auch einiges für eine Umschuldung
– dabei könnte es entscheidend darauf ankommen, wie diese gestaltet
wird. Optimisten mögen auch noch glauben, dass es Griechenland
schafft, sich durch Sparen selbst aus dem Sumpf zu ziehen. Das
scheint aber immer unwahrscheinlicher.

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