Schrilles Alarmsignal
Traurig, aber wahr: Die Italiener werden mehr und mehr zu
Sorgenkindern der EU und speziell der Euro-Zone. Die Wirtschaft
lahmt, das Land ist maßlos überschuldet und, was am schwersten wiegt:
Italien wird hundsmiserabel regiert. Erst spät, viel zu spät, hat
sich die zögerliche und allzu sehr aufs eigene Wohl bedachte
Regierung Berlusconi zu Reformen aufgerafft, mit dramatischen Folgen.
Die Schulden sind auf 1,9 Billionen Euro gestiegen, fast 120 Prozent
der jährlichen Wirtschaftsleistung. Erlaubt wären nach den
EU-Kriterien nur 60 Prozent.
Eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit war vor diesem Hintergrund
nur eine Frage der Zeit. Doch Berlusconi hat immer noch nicht
verstanden. Statt auf die Ratingagenturen zu schimpfen, sollte er
deren Kritik annehmen oder, besser noch, endlich fähigeren Politikern
das Feld überlassen. Zwar ist Italien weit von einer
Zahlungsunfähigkeit entfernt und die Lage in Griechenland ungleich
dramatischer. Auch hat die italienische Wirtschaft im Gegensatz zur
griechischen ein festes industrielles Fundament. Dennoch ist die
Herabstufung Italiens ein schrilles Alarmzeichen. Denn immerhin geht
es um die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone. Schon jetzt wird
sie durch die Europäische Zentralbank massiv unterstützt. Geht es mit
Italien noch weiter bergab, droht dem Euro massiver Schaden.
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