Neue OZ: Kommentar zu Finanzkrise / USA

Im letzten Moment

Kurz vor dem Abgrund haben die Verantwortlichen in Washington noch
kräftig auf die Bremse getreten und einen Absturz verhindert. Der
Kompromiss im Streit um die Beilegung des Schuldendesasters der
einflussreichsten Volkswirtschaft der Erde ist gefunden. Jetzt muss
er allerdings noch alle parlamentarischen Hürden nehmen.

Wer darf sich denn jetzt freuen? Zuerst einmal die US-Bürger
selbst, die in den nächsten Tagen vom Staat ihre Gehälter und Renten
bekommen. Dann die Millionen von Sozialhilfeempfängern, die dringend
auf die Zahlungen angewiesen sind. Die Firmen, die für den Staat
arbeiten und jetzt die fälligen Löhne und Gehälter an ihre
Mitarbeiter zahlen können. Die US-Banken, die schon laut über
zinslose Überbrückungskredite für ihre Kunden zur Linderung der
ärgsten Zahlungsengpässe nachgedacht hatten.

Aber auch die größten Gläubiger der Vereinigten Staaten, allen
voran China, werden froh sein, dass die Zahlungsfähigkeit Washingtons
und der US-Amerikaner erst einmal gesichert ist. Denn die USA sind
ein riesiger Markt, dessen Wegbrechen sich weltweit kein
Handelspartner leisten kann. Politisch scheint der Kompromiss
Präsident Barack Obama und seine Demokraten schwächer als die
Republikaner dastehen zu lassen. Milliarden-Einsparungen sind ganz im
Sinne beider Parteien. Aber die nicht mehr zur Debatte stehende
Steuererhöhung für Besserverdienende wird der Obama-Klientel nicht
schmecken.

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