Neue OZ: Kommentar zu Fischerei / Ostsee

Weniger ist mehr

Das ist amüsant: Ausgerechnet eine Griechin schreibt Europäern
vor, wie sie zu wirtschaften haben – und hat damit auch noch recht.
Dass EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki die abgesegnete
Reduzierung der Ostsee-Fangquoten nicht weit genug geht, ehrt ihr
Engagement für die richtige Sache. Angesichts der anstehenden
Nordsee-Verhandlungen will man ihr zurufen: Weiter so!

Denn der Horror-Anteil von 72 Prozent überfischter Bestände in den
EU-Gewässern verdeutlicht die dringende Notwendigkeit strengerer
Quoten für den Artenschutz. Dass die politische Lastenverteilung
innerhalb der EU einigermaßen ausgewogen ist, zeigt, dass sowohl
Fischer aus Deutschland wie auch aus den anderen Anrainerstaaten
empört aufschreien. Sie alle verkennen, dass die Quoten ihren
wirtschaftlichen Interessen nicht schaden, sondern dienen: Für die
Fischer ist weniger auf Dauer mehr, wenn sich die Bestände erholen
können.

Problematisch bleibt aber, dass die neuen Quoten vor allem die
Existenz kleiner Fischer gefährden, die mit umweltschonenden Methoden
arbeiten. Subventionen für sie sind keine nachhaltige Lösung.
Stattdessen muss die EU endlich den riesigen Fang- und
Schlachtschiffen der Großindustrie die bestialische
Grundschleppnetzfischerei auf hoher See verbieten. Die EU könnte hier
als Vorreiter und Vorbild den ersten Schritt machen – auf dem
schweren Weg, die restliche Welt mit ins Boot zu holen.

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