Neue OZ: Kommentar zu Flughäfen/Fluggesellschaften

Marktbereinigung hat begonnen

Die rückläufigen Passagierzahlen an vielen deutschen
Regionallandeplätzen machen deutlich, auf welch tönernen Füßen einige
dieser Flughäfen gebaut worden sind. Sie drohen zu einem
Millionengrab für Steuergelder zu werden. Nun muss landauf, landab
die Luftfahrtabgabe als Grund für den Niedergang herhalten. Aber das
darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bruchlandung programmiert
ist.

Landeplätze hängen am Tropf einer einzigen Fluggesellschaft, weil
es ein Überangebot an Flughäfen in Deutschland gibt.
Marktwirtschaftliche Aspekte scheinen keine Rolle gespielt zu haben,
als diese Prestigeobjekte für Kommunal- und Landespolitiker mit
Steuermillionen aus dem Boden gestampft wurden. Ohne Kirchturmdenken
bei der Planung hätte der Rückzug von Ryanair Anfang des Jahres
geringere Auswirkungen. Mancher Airportbetreiber dürfte bereits
unruhig schlafen, wenn er an mögliche Kostensenkungspläne von Hartmut
Mehdorn bei Air Berlin denkt.

Die Marktbereinigung hat begonnen: Der Flughafen Altenburg in
Thüringen – aufgebaut mit einem zweistelligen Millionenbetrag – liegt
brach. Er sollte mahnendes Beispiel sein für solch irrwitzige
Projekte, die von regionalpolitischer Großmannssucht gekennzeichnet
sind. Es bleibt zu hoffen, dass der Niedergang einzelner Flugplätze
nicht auch noch mit weiteren Steuermillionen hinausgezögert wird.

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