EADS-Chef Enders verliert gegen die Politik
Die geplatzte Fusion der europäischen Luftfahrt- und
Rüstungsgiganten EADS und BAE Systems ist eine erneute Niederlage für
EADS-Chef Tom Enders sowie für die freie Marktwirtschaft in Europa.
Ökonomisch wie strategisch wäre es die richtige Entscheidung gewesen,
in den Bereichen Wehrtechnik und Luftfahrt den weltgrößten Konzern
mit 220 000 Beschäftigten und 72 Milliarden Euro Umsatz zu schmieden.
Beide Unternehmen haben an die industrielle Logik ihrer Verbindung
geglaubt, für die deutsch-französische EADS wäre sie das Eintrittstor
zu bisher nicht erreichbaren Rüstungsmärkten gewesen.
Tom Enders, seit wenigen Monaten EADS-Boss und zuvor Chef der
Konzern-Tochter Airbus, ist strikter Gegner wachsender
Staatsbeteiligungen an seinem Unternehmen. Schon vor einem Jahr hat
er die geplante Übernahme von EADS-Anteilen der Daimler AG durch die
staatliche KfW-Bank mit deutlichen Unmutsäußerungen kommentiert.
Weil der angstlose Manager den Einfluss der Regierungen in Berlin
und Paris auf den Konzern auch als geschäftsschädigend sieht, hat
Enders die Fusionsverhandlungen mit BAE so vehement vorangetrieben,
er hätte die Staatsbeteiligungen so auf neun Prozent drücken können.
Zudem wäre der neue Mega-Konzern krisensicherer aufgestellt, weil das
Geschäft mit ziviler Luftfahrt und Rüstungsindustrie ausgeglichen
wäre. EADS ist bisher zu zwei Dritteln von den Airbus-Umsätzen
abhängig.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Weitere Informationen unter:
http://