Neue OZ: Kommentar zu Frankreich / Auto / Peugeot / Opel

Probleme in der Heimat ungelöst

Stolze 33 Prozent hat der Autobauer PSA im ersten Halbjahr beim
Absatz im Reich der Mitte zugelegt. Da liegt es auf der Hand, warum
in der Branche alles nach China blickt. Der mögliche Einstieg des
Staatskonzerns Dongfeng bei den Franzosen ist sinnvoll – arbeiten
beide Unternehmen doch schon seit mehr als zwei Jahrzehnten zusammen.
Angst vor Wissensdiebstahl dürfte unbegründet sein. Dazu wäre
Gelegenheit genug gewesen.

Aber die Kooperation in Fernost wird die Probleme des PSA-Konzerns
in der Heimat nicht lösen. Hier gibt es nach wie vor zu viele Werke
für einen schrumpfenden Markt. Der sinkende Absatz liegt nicht nur an
der anhaltenden Staatsschuldenkrise. Der Markt ist schlichtweg
gesättigt.

Auch der Export von in Europa produzierten Karossen in boomende
Schwellenländer ist auf Dauer kein Geschäftsmodell. Das belegen Pläne
des Herstellers Audi, wieder in Brasilien zu produzieren. Für eine
Marktbereinigung müsste mehr als eine Handvoll Autofabriken
dichtmachen.

Diese Einsicht hat sich bei den von der Krise getroffenen
Herstellern bislang nicht durchgesetzt. Stattdessen verbrennen sie
Hunderte Millionen Euro. Nur mit viel Mühe gelingt ihnen das
Gesundschrumpfen.

Der gleichzeitige Anteilskauf durch den französischen Staat wirkt
da wie ein Störfeuer. Ziel eines solchen Engagements dürfte es sein,
heimische Arbeitsplätze zu retten. Doch genau das widerspricht
jeglichen Sparbemühungen.

Alexander Klay

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