Der Druck ist weg
Für den ehrgeizigen französischen Staatspräsidenten Nicolas
Sarkozy droht der Vorsitz des G-20-Gipfels zum Reinfall zu werden. Es
besteht zwar Einigkeit unter den wichtigsten Wirtschaftsnationen der
Welt, dass sie gemeinsam Vorkehrungen treffen müssen, um die nächste
Weltwirtschaftskrise zu verhindern. Dafür haben sie ein
Frühwarnsystem mit fünf Punkten entwickelt, das rechtzeitig vor
Fehlentwicklungen einzelner Staaten warnen soll. Aber keiner der
Wirtschaftsriesen scheint bereit, dafür Einschränkungen in Kauf zu
nehmen. Allen voran Deutschland. Finanzminister Schäuble kämpft
entschlossen gegen drohende Einschränkungen beim für Deutschland so
wichtigen Export.
Zudem wird die Wirtschaftsweltmacht China keine Vorschriften zu
ihrer Währungspolitik akzeptieren, und die USA dürften sich jede
Regulierung ihrer gewaltigen Staatsverschuldung verbitten. Die Chance
einer internationalen Einigung auf ein effektives Frühwarnsystem ist
auch deshalb so unwahrscheinlich, weil der Druck einer drohenden
Ausweitung der Weltwirtschaftskrise längst wieder gewichen ist. Die
letzte Krise ist überstanden und die nächste Krise noch nicht in
Sicht – noch nicht.
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