Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit / Alkohol

Dokument des Scheiterns

Die Studie enthüllt, was eigentlich schon alle wissen: Ein
Großteil der Deutschen säuft – meist ohne sich die Abhängigkeit
einzugestehen. Es geht dabei nicht um das Glas Wein mit Freunden oder
um das Bierchen zum Geburtstag. Es geht um tägliches Trinken: zu
Hause, auf Baustellen und in Büros.

Die Zahl von fast zehn Millionen Betroffenen muss die Alarmsirenen
heulen lassen. Schließlich dokumentiert die Studie ein Scheitern:
Jahrelange Präventionsmaßnahmen in Schulen und Betrieben konnten
nicht verhindern, dass Alkoholismus immer noch eine der häufigsten
Krankheiten der Deutschen ist. Eine Krankheit, die auch Dritte
gefährdet. Das macht sie so gefährlich: Wer möchte schon in einem Bus
sitzen, dessen Fahrer betrunken ist? Wer möchte von einem Arzt
behandelt werden, der regelmäßig zur Flasche greift? Wer möchte
Kinder in der Obhut trinkender Eltern wissen? Die Polizei kann mit
Verkehrskontrollen nur Nadelstiche setzen. Um den Kampf gegen den
Alkohol zu gewinnen, braucht es die Anstrengung einer ganzen
Gesellschaft. Fast jeder Alkoholiker versucht, seine Sucht zu
verheimlichen – und macht Hilfe so unmöglich.

Wer das Gefühl hat, dass sein Kollege oder Freund regelmäßig zur
Flasche greift, muss ihn darauf ansprechen. Wer schweigt, macht sich
schuldig – nicht nur an Kindern, Patienten und Fahrgästen.

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