Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit / Homöopathie

Bessere Forschung nötig

Lösen würde es die Finanzprobleme des Gesundheitswesens gewiss
nicht, die Kostenerstattung für homöopathische Mittel zu verbieten.
Ausgaben von geschätzten 30 Millionen Euro für diesen Bereich fallen
im System nicht ins Gewicht. Trotzdem ist der Vorstoß richtig. Es mag
zwar sein, dass Homöopathie wirkt. Aber sie ist Glaubenssache. Und
bezahlen sollten die Kassen nur, was sie wissen – das ist schließlich
teuer genug. Es kann nicht sein, dass Zuzahlungen oder höhere
Beiträge für zwingend nötige Mittel wie Brillen und Operationen oder
neuartige Diagnoseverfahren fällig sind, zugleich aber
Therapiemethoden übernommen werden, deren genauer Sinn weniger klar
ist. Ähnlich wie bei irrationalen Impfgegnern können sie sogar
schaden, falls aus der Hoffnung auf sie Fixierung wird.

Nicht alle Kassen zahlen für Homöopathie. Weil die Effekte nicht
belegt sind, steht ihnen die Übernahme frei, viele machen es aus
reinen Marketinggründen. Wer als Versicherter Erstattungen will, muss
aber wissen, dass sich dies im Beitrag mehr oder weniger offen
niederschlägt. Dann könnte er die Glaubenspillen & Co auch gleich
selbst bezahlen. Besser angelegt wäre das Geld, indem es in die
solide Untersuchung unorthodoxer Heilmethoden fließt. Ein
vielversprechendes Beispiel ist das neue Zentrum zur Erforschung der
chinesischen Medizin der Universität Hamburg. Hier kämpfen Ärzte auf
wissenschaftlicher Basis hart gegen Hokuspokus, sehr wohl aber für
alternative Heilverfahren. Im Gesundheitswesen sind 30 Millionen Euro
wenig. In der Forschung können sie viel bewirken.

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