Neue OZ: Kommentar zu Haiti / Gesundheit

Nicht entmutigen lassen

Ausgerechnet wieder Haiti: Mit Fassungslosigkeit und Mitleid
blickt die Welt einmal mehr auf das ärmste Land der westlichen
Hemisphäre. Wie viele Schicksalsschläge müssen die Menschen im
einstigen Karibikparadies noch erdulden? Nach dem verheerenden
Januar-Erdbeben mit mehr als 220 000 Toten und 1,5 Millionen
Obdachlosen schlägt nun die Killerbakterie Cholera zu.

Wie ist das möglich, wenn doch so viele Hilfsorganisationen seit
Monaten mit Trinkwasserversorgung, Erste-Hilfe-Zelten, Feldlazaretten
und Hygienemaßnahmen vor Ort sind? Wer diese Frage stellt, muss zur
Kenntnis nehmen, dass erstens die Cholera außerhalb der akut zu
versorgenden Katastrophenregion ausbrach. Zweitens war das Land durch
korrupte Behörden, durch Verarmung sowie fehlende Hygienekampagnen
für eine Epidemie extrem anfällig. Schon 1960 brach die Cholera aus.

Gerade die massive Präsenz von Ärzten, Krankenschwestern und
Helfern verhindert derzeit wohl eine neue humanitäre Katastrophe.
Wichtig ist nun, schnell die Ursache der Epidemie zu lokalisieren und
zu bekämpfen. Die Hilfsorganisationen dürfen sich von dem Rückschlag
nicht entmutigen lassen. Bisher leisteten sie wertvolle Arbeit.
Hingegen hat die Regierung Haitis in Kooperation mit den Vereinten
Nationen versagt und ist mitverantwortlich für die anhaltende Misere.

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