Neue OZ: Kommentar zu Handel / Computer / Internet / USA

Geschäftsmodell stößt an Grenzen

Kommt ein Päckchen geflogen … Die Pläne von Amazon-Gründer Jeff
Bezos sind irgendwo zwischen Hirngespinst und Zukunftsmusik
einzuordnen. Bis Drohnen Postboten ersetzen, werden Jahrzehnte
vergehen. Zwar ist das gezielte Töten durch unbemannte Flugobjekte
längst militärischer Alltag. Zwischen Tötungsmaschine und marktreifer
Paketzustellung besteht aber ein erheblicher Unterschied.

Dass allerdings in den fernen USA bereits an einer zivilen Nutzung
geforscht wird, macht den Innovationsdruck deutlich, der auf der
Branche lastet. Das Geschäftsmodell Versandhandel stößt mittlerweile
an Grenzen. Die Faktoren Zeit und Personal sind seit den Pioniertagen
von Unternehmen wie Quelle oder Karstadt auf ein Minimum reduziert
worden.

Der Trend aber geht weiter in Richtung noch schnellerer, noch
günstigerer Lieferung. Wo also ist aus dem Geschäftsmodell noch etwas
herauszupressen? Der Aufbau von Logistikzentren in Polen ist so ein
Beispiel. Dort sind die Lohnkosten geringer als in Deutschland, und
Gewerkschaften treten nicht ganz so fordernd auf.

Doch auf Dauer wird auch das nicht reichen, wenn Amazon weiter
aufs Tempo drückt. Neue Ideen müssen her. Die Drohne ist ein
Beispiel. Mehr noch ist sie allerdings ein gelungener PR-Coup in der
gewinnbringenden Vorweihnachtszeit. In der fürchtet Amazon nach
eigener Aussage bekanntlich Schnee und Eis viel mehr als die
Gewerkschaften.

Dirk Fisser

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