Neue OZ: Kommentar zu internationalen Kontonummern und Bankleitzahlen

Vorsicht geboten

Jetzt heißt es, noch mehr aufzupassen: Statt der gewohnten
Kontodaten sollen Bankkunden in Europa bei Überweisungen und
Lastschriften künftig ellenlange internationale Kontonummern und neue
Bankenkennungen eintragen. Bis zu 31 Stellen können die Zahlen- und
Buchstabenkolonnen in manchen Ländern haben. Das ist deutlich mehr
als bisher, und daher besteht auch ein erhöhtes Risiko, dass falsche
Angaben gemacht werden. Vor allem ältere Menschen dürften sich
schwertun.

Vorsicht ist auch deshalb geboten, weil bei den neuen
Überweisungen nicht mehr der Name des Empfängers Vorrang hat, sondern
die Nummer seines Kontos. Zahlendreher können damit sehr schnell zum
folgenschweren Fehler werden.

Es ist folglich richtig, großzügige Übergangszeiten einzuräumen.
Nur ein Jahr Umstellungszeit bei Überweisungen und zwei Jahre bei
Lastschriften – dieser rigorose Vorschlag der EU-Kommission stößt zu
Recht auf Kritik. Im Übrigen ist die Umstellung nur konsequent. Eine
gemeinsame Währung haben die Europäer schon. Internationale Geschäfte
sind dadurch berechenbarer und schneller geworden. Nun gilt es, auch
im Zahlungsverkehr Kosten zu senken.

Profitieren werden davon in erster Linie die Unternehmen, die in
mehreren europäischen Ländern agieren. Otto Normalverbraucher, der
nur im Inland Bankgeschäfte macht, hat dagegen keinen Vorteil –
sondern nur den Stress mit den neuen Nummern.

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