Neue OZ: Kommentar zu Internet / Webadressen

neue-domains.chaos

Die Einführung neuer Domain-Endungen betrifft alle Internetnutzer.
Zum einen, weil bereits in eineinhalb Jahren schulze.berlin oder
spanien.reise zum Netz-Alltag gehören werden und jeder Anwender sich
eine derartige Adresse sichern kann. Zum anderen, weil sich Suche und
Orientierung im weltweiten Netz grundlegend wandeln werden. Insofern
hat die verantwortliche Organisation ICANN sicher recht, wenn sie von
einer historischen Veränderung des Internets spricht. Allein: Es ist
keine Änderung zum Guten.

Tatsächlich stößt das vermeintlich grenzenlose und
grenzübergreifende Netz an seine Grenzen. Wer eine einprägsame
Internetadresse sucht, muss heute tricksen, der Familien- oder
Firmenname ist in der Regel längst vergriffen. Die Adressbereiche
sind ausgebucht: 14,5 Millionen registrierte .de- und 92,5 Millionen
.com-Adressen lassen kaum Spielraum zu.

Neue Endungen zu vergeben ergibt also durchaus Sinn. Die jetzt
eingeleitete Öffnung stellt jedoch jene Ordnung auf den Kopf, auf die
sich Internetnutzer bislang verlassen konnten: .de steht für
Deutschland, .com für Unternehmen, .org für Organisationen. Was aber
soll .reise einem fremdsprachigen Nutzer sagen? Wirbt Deutschland
künftig auf germany.travel, allemagne.voyage und Hunderten anderen
Seiten für sich? Und finden die deutschsprachigen Nutzer ihre Infos
zu Spanien nun unter .spanien, .españa oder doch .reise? Willkommen
im neue-domains.chaos!

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207