Vertrauen beschädigt
   Der Sturm der Entrüstung über die abrupte Kappung der 
Solarförderung war zu erwarten. Die Branche hat eine schlagkräftige 
Lobby – auch in der CSU, die den solar investierenden bayerischen 
Landwirten gefallen will. Schimpfen gehört zum Geschäft – dabei haben
bisher beklagte Kürzungen nicht dazu geführt, dass nennenswert 
weniger Fotovoltaikanlagen auf die Dächer montiert wurden.
   Diesmal aber könnte es anders kommen. Zahlreiche laufende 
Projekte, die nicht bis zum Stichtag 9. März fertiggestellt werden 
können, stehen auf der Kippe. Viele Investoren, die nun nicht mehr 
mit den erwarteten Erträgen rechnen dürfen, werden Himmel und Hölle 
in Bewegung setzen, um sich bestehender Verträge zu entledigen. 
Treffen wird das vor allem lokale Projektierer und deren 
Subunternehmer im Handwerk.
   Die marktliberale Antwort auf diesen Notstand wäre: Pech gehabt – 
wer sein Geschäftsmodell auf staatliche Subventionen gründet, ist 
selbst schuld. Diese Folgerung ist ungerecht, denn Energiewirtschaft 
findet in Deutschland nicht auf dem freien Markt statt. Der Umbau der
Energieversorgung ist politisch gewollt und staatlich gelenkt. Die 
Subventionen für Solarenergie zu senken ist per se richtig. 
Sprunghafte Entscheidungen wie die jetzige zur beinah sofortigen 
Kappung entwerten jedoch eine Währung, ohne die eine Energiewende 
nicht gelingen kann – Vertrauen.
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