Neue OZ: Kommentar zu Konflikte / Nahost

Schon etwas gewonnen

Was ist das? Leitet das Abmildern gesichtswahrend das Ende der
Gaza-Blockade ein? Das wäre klug. Schließlich ist Israel mit der
menschenrechtswidrigen Kollektivstrafe gegen 1,5 Millionen
Palästinenser keinem seiner Ziele näher gekommen: Die Herrschaft der
Hamas-Bewegung über den Gazastreifen wankt keineswegs. Und der 2006
verschleppte Soldat Gilad Schalit leidet noch immer in Hamas-Haft.

Oder geht es – wie die Hamas tönt – bloß um ein Nachjustieren der
Blockade? Einen Schritt, der Israel etwas aus der Kritik selbst
seiner engsten Partner in Nordamerika und Europa bringt, ohne am
Belagerungszustand Gazas etwas zu ändern? Das wäre töricht, weil sich
Israel damit keineswegs der langfristig verheerenden politischen und
militärischen Folgelasten dieser Blockade entledigen könnte.

Für die eingeschlossenen Palästinenser allerdings ist jede
Erleichterung ein Fortschritt. Auch wenn die Hamas das Gegenteil
behauptet. Schließlich steckt die Menschenverachtung der Blockade ja
gerade in den Details. Wer den Bewohnern des Gazastreifens selbst
Toilettenpapier, Monatsbinden und Windeln verweigert, dem geht es
unbestreitbar um Erniedrigung. Es ist also im praktischen wie im
politischen Sinne durchaus schon etwas gewonnen, wenn Israel
wenigstens davon abrückt.

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