Neue OZ: Kommentar zu Konflikte / Nahost / Gaza

Stets der Bösewicht

Die Kehrtwende der Israelis in ihrer radikalen Embargo-Politik war
überfällig: Jetzt dürfen europäische Spitzenpolitiker nach Gaza
reisen. Doch dieser Schritt genügt nicht. Wichtiger wäre, dass auch
Wirtschaftsgüter leichter in das Krisengebiet gelangen können. Erste
Erleichterungen hat die Mitte-rechts-Regierung in Jerusalem zwar
beschlossen, nachdem internationale Proteste übergekocht waren.
Weitere Lockerungen des Embargos müssen jedoch folgen, damit der
tragische Konflikt nicht auf dem Rücken der palästinensischen
Bevölkerung ausgetragen wird. Dabei sollten Sicherheitsstandards
berücksichtigt werden, denn die Hamas darf nicht wieder aufrüsten.
Schließlich haben die Radikalislamisten mit ihrem Raketenbeschuss
israelischer Dörfer vor drei Jahren den Grund für die Isolierung des
Gazastreifens geliefert.

Ein Fakt, der in dem äußerst emotionalen Dauerstreit um den
Nahost-Konflikt oftmals untergeht. Die Israel-Schelte droht ohnehin
eine beunruhigende Dimension anzunehmen, da die einzige Demokratie in
der Region oft als Bösewicht dargestellt wird. Einigen Kritikern
scheint es auch weniger um die Lösung des Konflikts als vielmehr um
das Schüren von Ressentiments zu gehen. Es wäre daher vonseiten der
europäischen Delegation angebracht, in Gaza Flagge zu zeigen. Das
heißt: den Palästinensern zu sagen, dass nicht Israelis, sondern
Fanatiker der Hamas Entwicklung, Frieden und Fortschritt blockieren.

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