Wachstumslokomotive
Es sind atemberaubende Zahlen, die der Maschinenbau vorgelegt hat:
Ein Auftragsplus von 62 Prozent verzeichnete die Branche im Juni. Das
ist umso erfreulicher, als die Auftragszahlen im Vorjahr in ähnlich
großen Schritten in den Keller gegangen waren.
Weil auch andere Branchen wie der Automobilbau und die
Pharmaindustrie überaus positive Daten gemeldet haben, ist ein
optimistisch stimmender Schluss erlaubt: Deutschland übernimmt aufs
Neue die Rolle der Wachstumslokomotive in Europa. Die Entwicklung
erscheint aktuell so dynamisch, dass sogar schon wieder von
Vollbeschäftigung geredet wird.
Doch Vorsicht: Bei aller berechtigten Freude über den Aufschwung
dürfen Risiken nicht übersehen werden. So ist die für die
Exportwirtschaft wichtige Konsumfreude der US-Bürger deutlich
gesunken.
Zudem bleibt noch ein weiter Weg von den derzeit 7,6 Prozent
Arbeitslosen hin zu den vier Prozent, bei denen nach gängiger
Definition von Vollbeschäftigung gesprochen werden kann.
Spannend bleibt auch, wie sich die Gewerkschaften verhalten
werden. Nachdem die Arbeitnehmer durch moderate Lohnabschlüsse
geholfen haben, die Wirtschaftskrise zu bewältigen, mehren sich nun
zu Recht die Rufe, endlich wieder für real steigende Löhne zu sorgen.
Das wäre nicht nur eine faire Beteiligung an den wachsenden Gewinnen
– so könnte auch ein wichtiger Beitrag geleistet werden, die
Binnenkonjunktur zu stabilisieren.
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