Welche Krise?
Viel schneller als andere Branchen hat die Luxusgüterindustrie die
Delle in der Weltwirtschaft gemeistert. Nach rückläufigen Zahlen 2009
schwang sie sich 2010 schon wieder zu Rekordumsätzen auf. „Krise,
welche Krise?“ fragen Manager angesagter Marken wie Prada,
Dolce&Gabbana, Breitling oder Bulgari.
Luxus läuft und verkauft sich gut. Diese Erfahrung machen mit
Ausnahmen seit Jahren auch die Erbauer von Jachten, Makler sündhaft
teurer Immobilien oder die Hersteller exklusiver Automobile. Kaum
haben Ferrari, Lamborghini oder Aston Martin neue Flitzer
angekündigt, ist die Jahresproduktion auch schon ausgebucht: Hier
wird nicht wirklich verkauft, hier wird verteilt. Feilschen wie beim
normalen Autohandel schickt sich nicht, wozu auch? Man hat–s ja. Nun
mögen manche den Zeigefinger heben und fragen: Darf so viel Luxus bei
so viel Elend auf der Welt sein? Das ist eine Frage der Moral.
Menschen, die sich materiellen Luxus leisten können, hat es schon
immer gegeben. Aber was nützt der Rolls-Royce vor der Tür, wenn die
Gesundheit nicht stimmt? Nichts. Seien wir froh, dass immer mehr
Menschen medizinisch gut versorgt sind, auch wenn jeden Tag noch
Tausende unnötig an eigentlich heilbaren Krankheiten zugrunde gehen.
Hier würde der Verzicht auf Luxus helfen, aber das ist ein frommer
Wunsch.
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