Rolle vorwärts, bitte!
Schon mal einer männlichen Sprechstundenhilfe begegnet? Einen
Grundschullehrer kennengelernt? Das Auto von einer Mechanikerin
reparieren lassen? Wohl eher selten. Bei der Berufswahl setzen viele
auf Tradition – mit dem Ergebnis, dass es nur wenige Kraftfahrerinnen
und Schreinerinnen gibt und noch weniger Kosmetiker oder Erzieher.
Unverständlich eigentlich, denn was ist so typisch weiblich an der
Kosmetik-Kunst und so typisch männlich am Maschinenbau? Außer
Rollenklischees findet sich da nicht viel. Natürlich sind Berufe, in
denen schwer körperlich geschuftet wird, nicht gerade Traumjobs für
zierliche Frauen. Da hört es aber auch schon auf mit den
geschlechtsspezifischen Hürden. In den Köpfen halten diese sich
hartnäckig – noch.
Wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass Vätermonate einst
zumindest ansatzweise zum normalen Gesellschaftsbild gehören würden?
Dass die Spezies Hausmann die ehemals allein weibliche Domäne
Haushalt freiwillig entern würde? Beides war lange Zeit undenkbar und
ließ den, der sich doch traute, in exotischem Licht erscheinen. Heute
gehört es selbstverständlich dazu. Ohne ein Bewusstsein für die
einengenden, selbst gezimmerten Rollen hätte es aber nicht geklappt.
Auch jetzt geht es nicht ohne. Es früh zu schärfen ist unabdingbar,
idealerweise schon in der Schule – und warum nicht von einem
Grundschullehrer?
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