Neue OZ: Kommentar zu Mixa

Er taugt nicht zum Opfer

Walter Mixa zeigt nur wenig Einsicht. Der frühere Augsburger
Bischof stilisiert sich in der Öffentlichkeit zum Opfer einer
innerkirchlichen Intrige – und verdreht die Tatsachen. Der frühere
Bischof hat in der katholischen Kirche in Deutschland und besonders
im Bistum Augsburg bereits viel Schaden angerichtet. Nun fügt er noch
mehr Schaden hinzu.

Richtig ist: Der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen Mixa hat
sich als falsch erwiesen. Doch als diese Anschuldigung in die
Öffentlichkeit kam, hatte Mixa längst seinen Rücktritt angeboten. Und
es war nicht die einzige Anschuldigung gegen den Bischof, auch wenn
es manche erzkonservativen Kreise jetzt gerne so darstellen.
Prügelattacken gegen Waisenkinder, das Leugnen von Ohrfeigen und
finanzielle Unregelmäßigkeiten sind einige Gründe, warum Mixa
wahrlich nicht für die Märtyrer-Rolle taugt.

Der ehemalige Augsburger Bischof holt nun zum Rundumschlag aus. So
wirft er den Erzbischöfen Robert Zollitsch und Reinhard Marx vor, sie
hätten ihm zu einer Auszeit raten können. Genau dies haben sie am 21.
April getan.

Dass die beiden Amtsbrüder diese Empfehlung gaben, hatte auch
nichts mit Mixas erzkonservativer kirchenpolitischer Ausrichtung zu
tun, sondern mit einem Verhalten, das eines Priesters unwürdig war
und ist. Ein Rücktritt vom Rücktritt wäre daher fatal.

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