Entschlossenheit
Die Internet- und Mobilfunkbranche ist immer wieder für eine
Überraschung gut. Nun lässt Larry Page, einer der reichsten Männer
der Welt, seinen Konzern Google in die Firmenkasse greifen und die
Handy-Sparte von Mobilfunk-Pionier Motorola übernehmen. Fast neun
Milliarden Euro ist Page dieses Geschäft wert. Und er freut sich
schon auf die „Motorolaner“, wie er gestern verkündete.
Was hat der Google-Firmengründer nun von dem Geschäft? Ihm geht es
erst in zweiter Linie um den eigentlichen Handy-Hersteller Motorola,
mit dessen Geräten Millionen in der Welt seit Jahren zuverlässig
telefonieren. Page und seine Mannschaft haben vielmehr die Patente
des US-Herstellers im Visier.
Immerhin 17 000 Ideen der Motorola-Entwickler sind geschützt, ein
ungeheurer Fundus an Wissen. Die seit Jahren schwelenden Prozesse um
Patentrechte, die in der Informationsbranche inzwischen gigantische
Ausmaße annehmen, haben auch Google immer wieder in die Enge
getrieben.
Larry Page zeigt nun Entschlossenheit. Statt um Ideenschutz zu
feilschen, kauft er einfach einen erfahrenen Handy-Hersteller, dessen
Name und Kompetenz auf der ganzen Welt bekannt sind.
Geschickt: Denn dieser Deal stärkt nebenbei auch das Image seines
weltumspannenden Konzerns, das seit den Irritationen um den
Internet-Dienst Google Street View nicht gerade glänzend war.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207