Auf der Höhe der Zeit
Die altehrwürdige NATO kommt in Bewegung. Dem transatlantischen
Bündnis mit der trägen Kommandostruktur bleibt angesichts der
Bedrohungen von heute und morgen nichts anderes übrig. Das wertet die
neue Strategie von Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen jedoch nicht
ab: Was er und die Verteidigungs- und Außenminister der
Mitgliedstaaten in Brüssel auf den Weg bringen, modernisiert die NATO
erheblich.
Die noch gültige Strategie datiert von 1999 und könnte kaum
überholter sein. Sie spiegelt den Übergang von der Zeit nach dem
Kalten Krieg hin zum Zeitalter des Terrorismus wider. Der
Fundamentalismus, Attacken über das Internet auf Computersysteme von
Staaten und die Gefahr eines Raketenangriffs etwa aus dem Iran stehen
jetzt auf der globalen Agenda. Gleichzeitig muss die Allianz sparen
und schlanker werden. Da sendet das Festhalten am Bündnisfall ein
starkes Signal aus: Wird ein Mitglied angegriffen, bilden alle eine
Einheit der Solidarität.
Dass der Afghanistankrieg keine Erfolgsgeschichte ist, verschweigt
niemand. Aber im Kampf gegen den Terrorismus hat die NATO Neuland
betreten. Cyberkriege würden erst recht Expertise verlangen – der
mögliche Schaden ist nicht abzusehen. Den größten Spagat wagt das
Bündnis mit dem Aufbau eines Raketensystems in Europa: Das soll die
Rolle der Atomwaffen schmälern und muss auch Russland
partnerschaftlich einbinden. Damit wäre schon viel gewonnen.
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