Neue OZ: Kommentar zu Parteien / CDU / Kirchen

Für ein schärferes Profil

Mit Aufsätzen und Reden über das C im Parteinamen von CDU und CSU
lassen sich gleich meterweise Bücherregale füllen. Die Debatte über
das Christliche in der Politik der Union ist bereits Gegenstand
etlicher Sonntagsreden gewesen, die manchmal ins Floskelhafte
abzudriften drohen. Im Gegenzug heften die Gegner der Politik von CDU
und CSU oft vorschnell das Etikett „unchristlich“ an. Gerade weil es
schwierig ist, das viel zitierte christliche Menschenbild mit
konkretem Leben zu füllen, lohnt es sich für die Unionsparteien,
darüber nachzudenken. Nicht in erster Linie, weil sie damit
Wählerstimmen gewinnen können, was angesichts leerer werdender
Kirchen ohnehin schwerer wird. Sondern um das eigene Profil zu
schärfen, sich über das Selbstverständnis und die Selbstverpflichtung
des C klar zu werden.

Dabei hilft auch der Blick von außen, von den Kirchen. Doch die
als Gastredner eingeladenen Bischöfe Robert Zollitsch und Nikolaus
Schneider standen vor einem Spagat. Zwar würdigten sie das besonders
ausgeprägte Eintreten von CDU und CSU für christliche Belange, doch
spürbar war auch: Sie wollten sich nicht vereinnahmen lassen. Denn in
den wichtigen Gremien der beiden großen Kirchen, im Zentralkomitee
der deutschen Katholiken ebenso wie in der Synode der Evangelischen
Kirche in Deutschland, sind auch Grüne, Sozialdemokraten und Liberale
vertreten.

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