Grenzen setzen
Mit dem ehemaligen BayernLB-Manager Gerhard Gribkowsky steht ein
Mann vor Gericht, der offensichtlich über ein fragwürdiges Netz aus
Berater-Verträgen und Bonizahlungen gestolpert ist. Damit sind genau
jene Reizwörter umschrieben, mit denen viele Banker seit der jüngsten
Finanzkrise in Verbindung gebracht werden.
Die Richter werden über einen Ex-Banken-Vorstand urteilen, der im
Monat das verdiente, womit viele Familien in Deutschland während
eines ganzen Jahres auskommen müssen. Gribkowsky hatte offensichtlich
trotzdem nicht genug: Er kassierte weitere Millionen von
Formel-1-Chef Bernie Ecclestone. Das Geld war ein Beraterhonorar,
sagen seine Anwälte. Als Schmiergeld bezeichnet es dagegen die
Münchner Staatsanwaltschaft.
Sicher ist aber schon jetzt, dass der Angeklagte ein System aus
Zuwendungen und Belohnungen für sich nutzte, das in der Formel-1
offenbar ebenso üblich ist wie in der Finanzwelt. Es beruhigt, dass
der Freistaat Bayern mit voller Härte durchgreift. Die Landesbank hat
sich bereits jetzt den Zugriff auf das Vermögen des ehemaligen
Risikovorstandes gesichert und ihn auf Schadenersatz in dreistelliger
Millionen-Höhe verklagt. Das ist mehr als nur ein spektakulärer
Einzelfall. Es ist die unmissverständliche Ankündigung der Politik,
dass dem Gier-und-Boni-Zeitalter im deutschen Bankensystem engere
Grenzen gesetzt werden müssen.
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