Nur eine Durchhalteparole?
Im Jahr 2015 soll er kommen, der lang ersehnte Aufschwung für die
Reeder. Dann, so die Hoffnung, werde die Nachfrage wieder anziehen.
Der Transport von Waren aller Art über die Weltmeere werde sich
wieder lohnen. Diese Ansage klingt gut.
Doch im sechsten Jahr der Schifffahrtskrise hört sich das wie eine
Durchhalteparole an. Die goldenen Zeiten für die Frachtschifffahrt
sind erst einmal vorbei. Für den seit Jahren erhofften Aufschwung an
den Frachtmärkten gibt es weiterhin keine Anzeichen.
Natürlich halten sich die deutschen Reeder nicht die Hände vor die
Augen, wenn ihre Frachter nur halb leer unterwegs sind. Sie wissen,
dass die Geschäfte schlecht laufen. Das erkennt der Reederverband an
und verkündet, dass sich die Branche auf die veränderte Marktlage
eingestellt habe.
Man richtet sich in der Krise ein. Immerhin: Die Reeder leugnen
ihre Lage nicht mehr.
Wie auch? Um frisches Kapital für Investitionen etwa in
effizientere Schiffe anzuziehen, hilft nur eine ehrliche
Selbsteinschätzung. Bei 400 Pleiten von Schiffs-KGs, bei denen
Tausende Anleger ihre Einlagen verloren haben, ist das Vertrauen
futsch. Und Banken tun sich ebenfalls schwer mit der
Schiffsfinanzierung.
Für einen Neustart kann es also nur hilfreich sein, einen
ehrlichen Blick auf die Lage zu werfen. Wer jetzt seine Hausaufgaben
erledigt, wird als Sieger aus der Krise hervorgehen. Auch wenn dies
noch nicht 2015 der Fall sein wird.
Alexander Klay
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