Neue OZ: Kommentar zu Schlecker / Ihr Platz

Groß oder frei

Nicolas Berggruen oder Michael Schumann – bei wem ist das
Osnabrücker Traditionsunternehmen Ihr Platz besser aufgehoben? Der
eine ist ein milliardenschwerer Kosmopolit und Querdenker mit
Visionen. Und zwar nicht nur für die Unternehmen, die er kauft,
sondern für die ganze Welt. Der andere leitet eine bisher kaum
öffentlich in Erscheinung getretene Beteiligungsgesellschaft aus
München.

Mit Berggruen bliebe Ihr Platz bei der ungeliebten Mutter
Schlecker. Mit Schumann wäre das Unternehmen wieder frei, aber als
relativ kleiner Marktteilnehmer ohne Verbündete dem knallharten
Wettbewerb im Drogerie-Einzelhandel schutzlos ausgesetzt.

Bei der Warenhauskette Karstadt hat der eigenwillige Berggruen
bewiesen, dass er langwierige, harte Sanierungsarbeit nicht scheut.
Gerettet ist Karstadt bisher allerdings nicht. Und die Aufgabe, aus
Schlecker ein überlebensfähiges Unternehmen zu machen, könnte sich
als noch schwieriger erweisen.

Im Spiel ist auch ein dritter Investor, der sich bisher nicht zu
erkennen gibt. Wie Berggruen will er Schlecker und Ihr Platz zusammen
übernehmen. Dass die Interessenten an einer großen Lösung gestern im
ersten Anlauf so sang- und klanglos abblitzten, war kein gutes
Zeichen für die verbliebenen Schlecker-Angestellten. Für die
Beschäftigten von Ihr Platz dagegen könnte es ein Wegweiser zu einem
Neuanfang auf eigenen Füßen sein. Wenn auch zu einem schwierigen.

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