Neue OZ: Kommentar zu Schweden / Unternehmen / Saab

Die Gefahr lauert in Asien

Jetzt wird es richtig ernst. In der aktuellen Krise bei Saab geht
es um viel mehr als um die Löhne bei einem der kleinsten Autobauer
Europas. In Schweden könnte die Schlacht um den europäischen
Automarkt beginnen. Nachdem die Absatzzahlen von General Motors in
Amerika und von Volkswagen in Europa offensichtlich die Grenzen des
Wachstums erreicht haben, blicken alle großen Autohersteller nach
Asien. Dort werden nicht nur immer neue Verkaufsrekorde gemeldet. In
Asien wachsen auch neue Autoriesen heran, die zu einer ernsthaften
Bedrohung für Volkswagen werden könnten.

Bisher fast völlig unbekannte Autobauer wie Zheijang Youngman
Lotus haben sich in den vergangenen Jahren des wirtschaftlichen
Aufschwungs in China fast unbemerkt zu finanzstarken Konzernen
entwickelt, die sich endlich auch ein Stück vom umsatzstarken
europäischen Automarkt sichern wollen. Dieses Wissen dürfte
Volkswagen angetrieben haben, während des ständigen Gezerres bei Opel
über eine Beteiligung bei den Rüsselsheimern nachzudenken. VW
fürchtete offensichtlich den Einstieg der Chinesen.

Die Krise bei den klammen Schweden eröffnet den Asiaten eine neue
Chance, in Europa Fuß zu fassen und zu einer Gefahr für Volkswagen zu
werden. Das kann VW nur verhindern, wenn die Wolfsburger bei Saab mit
eigenem Geld helfen, überraschend käme das nicht.

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