Vor schweren Zeiten
Was für Staaten zutrifft, gilt auch für Vereine und Verbände:
Operiert die Spitze wie im Elfenbeinturm und ignoriert Stimmungen an
der Basis, ist es bis zur Isolation nicht weit. Es ist dann nur eine
Frage der Zeit, bis sich der aufgestaute Unmut entlädt, es womöglich
gar zu einer Revolte kommt.
Ganz gleich, wie die heutige Versammlung endet: Der
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) stehen
schwere Zeiten bevor. Auch wenn die Initiatoren der Pro-ISN-Bewegung
versichern, ihnen gehe es um sachliche, keineswegs aber um
Personalfragen: Allein die Bewerbung aus den eigenen Reihen um
Vorstands- und Beiratsposten macht deutlich, dass ein tiefer Riss
durch beide Gremien geht. Doch genau sie befinden über die künftige
Strategie der ISN.
Das ist übrigens bundesweit von Bedeutung, auch wenn die
Organisation lediglich ein Drittel der rund 33 000 Schweinehalter in
Deutschland vertritt. Denn dahinter verbirgt sich eine enorme
Marktmacht: Die etwa 12 000 ISN-Mitglieder repräsentieren fast 70
Prozent der Schweinewirtschaft in Deutschland.
Die Personaldebatte ist für die ISN so überflüssig wie ein Kropf,
zumal sie wahrlich wichtigere Aufgaben hätte: Mäster und
Ferkelerzeuger kommen im Moment nur mühsam über die Runden. In
Dänemark und den Niederlanden lauert starke Konkurrenz. Neue
Tierschutzpläne von Berlin bis Brüssel bringen die Branche zudem
weiter unter Zugzwang.
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