Ehe mit Bedenken
Die Rasanz, mit der die Ehe des Autos mit dem Smartphone
vorangetrieben wird, beeindruckt. Kein Wunder: In beiden
Industriezweigen ist eine gewisse Marktsättigung erkennbar, wenn
nicht sogar schon eingetreten. Neue Perspektiven werden natürlich
dankbar angenommen. Ob der Autofahrer allerdings wirklich davon
profitiert, wenn Smartphones mit der Bordelektronik verschmelzen,
bleibt offen. Über den Navigationsmonitor wie über das Display eines
Smartphones zu wischen macht zwar beim Vorführen im Bekanntenkreis
Eindruck. Es bietet aber darüber hinaus nach heutigem Stand nur
wenige Vorteile, die ausschließlich in der Fusion von Handy und Auto
begründet liegen. Was Autofahrer wirklich brauchen, etwa aktuelle
Staumeldungen, das Nutzen der Freisprechfunktion oder Musikdienste,
ist schon heute möglich. Vieles, was darüber hinausgeht, ist in die
Kategorie „Nice to have“ einzusortieren, eine nette Spielerei, aber
letztlich verzichtbar. Mit Ausnahme etwa eines automatisierten
Notrufes, der im Falle eines Unfalls selbstständig abgesetzt wird.
Und solange die begründete Angst vor zügelloser Datensammelei im Raum
steht, solange den Menschen nicht Sorgen um die Datensicherheit oder
einen möglichen Fahrzeugmissbrauch durch Hacker genommen werden
können, wird für viele diese Technik nicht einmal eine nette
Spielerei sein.
Lothar Hausfeld
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