Mit Schaum vor dem Mund
Endlos, ergebnislos und meist substanzlos: So lässt sich die seit
Jahren wiederkehrende Strompreis-Diskussion auf den Punkt bringen.
Mit jeder Preiserhöhung geht ein Aufschrei durchs Land.
Verbraucherverbände fordern zum Anbieterwechsel auf, Politiker
versuchen, mit oft populistischen Forderungen beim Verbraucher zu
punkten. Ihr unausgesprochener Vorwurf: In den Konzernen sind
Abzocker am Werk.
Am Ende tut sich allerdings nichts. Weil alle Diskussionen
lediglich mit Verdächtigungen statt mit Fakten geführt werden –
Diskussionen mit Schaum vor dem Mund. Handfeste Ergebnisse dürfen auf
dieser Grundlage nicht erwartet werden.
Zumindest eine Erkenntnis müsste die Kanzlerin aber aus dem
lautstarken Strompreis-Geschrei ziehen: Der Bundesnetzagentur gelingt
es als Aufsichtsbehörde mit ihren 2900 Mitarbeitern offensichtlich
nicht, Vertrauen in einen fairen Wettbewerb der Stromanbieter
herzustellen. Einen Wettbewerb, der am Ende durch günstige Preise den
Verbrauchern zugutekommt. Die Behörde stellt sich mit diesem Ergebnis
selbst infrage.
Wenn diese unsägliche Strompreis-Diskussion endlich einmal mit
Ergebnissen statt mit Emotionen enden soll, muss die Bundesregierung
die vier großen Stromkonzerne zwingen, Kalkulationen und Gewinne
offenzulegen. Erst wenn die Fakten auf dem Tisch liegen, kann man
unaufgeregt über Konsequenzen beraten. Es wird höchste Zeit.
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