Grund zur Freude
Schon wieder steht eine Drei vor dem Komma: Auch die
Baubeschäftigten erhalten künftig spürbar mehr Geld, ebenso wie die
Mitarbeiter von Volkswagen, bei der Deutschen Telekom und in der
Chemieindustrie. Letztere bekommen sogar 4,1 Prozent höhere Löhne und
Gehälter. Kurzum: Es gibt durchaus Grund zur Freude für Arbeitnehmer
und Arbeitnehmerinnen in Deutschland, allerdings längst nicht für
alle. Nur noch etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten werden von
Flächentarifverträgen erfasst, Mitte der 1990er-Jahre waren es noch
rund zwei Drittel. Das heißt: An vielen Erwerbstätigen gehen
Tarifbewegungen einfach vorbei.
Nicht vergessen werden sollten auch die Millionen Menschen in
prekären Beschäftigungsverhältnissen, die sich als Leih- und
Zeitarbeiter durchschlagen, als Beschäftigte mit befristetem Vertrag,
mit einer unfreiwillig geringen Arbeitszeit und mit Löhnen weit unter
dem Durchschnitt. Der Glanz der aktuellen Tarifabschlüsse kann
überdies nicht überstrahlen, dass von 2000 bis 2010 siebenmal
Reallohnverluste zu verkraften waren. Infolge-dessen lagen die Löhne
nach Abzug der Preissteigerungen im vergangenen Jahr um vier Prozent
unter denen im Jahr 2000, so Berechnungen des WSI-Tarifarchivs.
Dennoch: Was zählt, ist der aktuelle Trend. Und der zeigt nach oben.
Nun kommt es darauf an, noch mehr Menschen als bisher vom Aufschwung
profitieren zu lassen.
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