Neue OZ: Kommentar zu Tarife / Metall

Flexibel bleiben

Bis zu 6,5 Prozent mehr Geld, diese Forderung der IG Metall hört
sich an, als wäre sie aus der Zeit gefallen. Immerhin befinden wir
uns nicht mehr im Boomjahr 2011, sondern in einer konjunkturell
wieder unsicheren Phase. Es ist noch gar nicht lange her, da haben
Experten sogar über eine Rezession spekuliert.

So schlimm wird es wohl nicht kommen. Doch bleibt ein großer
Unsicherheitsfaktor: die Euro- und Schuldenkrise. Gelingt es, die
Probleme in den Griff zu bekommen, wird die exportorientierte Metall-
und Elektroindustrie mächtig davon profitieren. Kommt Europa aber
nicht aus dem Schlamassel heraus und sinkt die Nachfrage in wichtigen
EU-Partnerstaaten, dann droht eine weitere Abschwächung des
Branchenwachstums.

Aktuell wird immerhin noch ein Plus von vier Prozent erwartet. Das
ist im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen ein guter Wert,
zeigt aber, wie stark die Entwicklung schwankt. Denn im vergangenen
Jahr wuchs die Produktion der Metall- und Elektroindustrie um satte
13 Prozent. Solch krasse Schwankungen erschweren eine kontinuierliche
Tarifpolitik.

Viel spricht deshalb für Flexibilität und eine Kombination
tariflicher Verbesserungen. So könnten Gewerkschaften und Arbeitgeber
eine eher moderate Erhöhung des Entgeltsockels vereinbaren und dies
mit gewinnabhängigen Zahlungen verbinden. Das sichert faire Einkommen
und zugleich Reaktionsmöglichkeiten, falls es mit der Konjunktur
bergab geht.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Weitere Informationen unter:
http://