Neue OZ: Kommentar zu Telekommunikation / Computer / Internet

Kanadische Warnung

Die erneuten Massenentlassungen bei Blackberry sind mehr als ein
Sparprogramm. Man erkennt es daran, dass sich der kanadische
Smartphone-Hersteller inzwischen selbst zum Verkauf anbietet. Es geht
darum, die Reste eines todgeweihten Konzerns attraktiv zu machen,
damit sich möglichst schnell ein Unternehmen für die Übernahme
findet. So geschah es jüngst bei Nokia, das von Microsoft gekauft
wird.

Wie die Finnen haben sich die Kanadier zu lange auf ihren Erfolgen
ausgeruht. Derweil revolutionierte Apple mit dem iPhone den
Smartphone-Markt. Der Elektrokonzern Samsung erkannte dies als
Einziger rechtzeitig und dominiert heute mit Apple das Geschäft.
Andere Anbieter haben nur kleine Marktanteile. Die Chancen stehen
gut, dass sich ein Käufer für Blackberry findet, allerdings vor allem
für die Abteilung Forschung und Entwicklung. Dies ist auch weitgehend
der Rumpf der Firma, der nach den Entlassungen fortbesteht.

Die Kanadier sind ein weiteres Beispiel dafür, wie schnell
Weltkonzerne im Internet-Zeitalter untergehen können. Auch deutschen
Firmen sollte das eine Warnung sein. Das „Internet der Dinge“
schreitet voran, die Verknüpfung des Netzes mit Autos oder
Küchengeräten. Deutsche Hersteller dürfen hier nicht schlafen, damit
sie nicht Schicksale wie die von Blackberry oder Nokia ereilen.

Georg Kern

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