Neue OZ: Kommentar zu UN / Umwelt

Was auf dem Spiel steht

Bei der Artenschutzkonferenz geht es nicht etwa um Utopien von
Naturromantikern, die das Verblühen der Flower-Power-Zeit noch immer
bedauern. Wer das noch nicht begriffen hat, sollte sich vor Augen
halten: Bis zu 150 Tier- und Pflanzenarten sterben aus – jeden Tag.
Weltweit ist derzeit laut Weltnaturschutzunion etwa ein Viertel aller
Arten vom Aussterben bedroht. Die mehr als 190 Mitgliedstaaten der
Biodiversitäts-Konvention sind gefordert, Weichen für existenzielle
Lebensgrundlagen zu stellen. Denn so wie bisher kann es nicht
weitergehen: Das fängt bei der Überfischung der Meere an und hört bei
der Rodung der Regenwälder noch lange nicht auf.

Allein: Es fehlt der Glaube daran, dass es zu einer Einigung
kommt. Eher schicken die Verantwortlichen die Natur aufs
Abstellgleis. Armselig ist schon der Umstand, dass bereits seit 20
Jahren darüber palavert wird, ob und wie artenreiche Länder – die zum
Großteil unter Armut leiden – das erhalten, was ihnen zusteht: Wie
diese Nationen etwa am Profit beteiligt werden, den die
Pharma-Industrie aus dem traditionellen Wissen von Ureinwohnern und
der Verarbeitung indigener Pflanzen zu modernen Medikamenten schlägt.
Denn nur auf diese Weise wird das eigentliche Kapital des Planeten
bewahrt: Ressourcen und Artenvielfalt. Im japanischen Nagoya steht
viel auf dem Spiel.

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