Spekulative Drohung
Dementis folgen gewissen Regeln. So können Nachrichten als falsch,
als Spekulation oder auch als übertrieben zurückgewiesen werden. Von
Spekulation zu sprechen ist die mildeste Form. Denn darüber, ob ein
Sachverhalt richtig oder falsch ist, sagt diese Formulierung gar
nichts aus. Im Kern bedeutet sie nur, dass das Unternehmen zu einer
Sache nichts sagen möchte. Es will sie offenlassen und wünscht sich,
dass das Thema nicht ganz so ernst genommen werde. Aber ob ein
Vorgang korrekt dargestellt worden ist oder nicht, eben darin bleibt
die Dementi-Formel von der Spekulation bewusst vage.
Folglich ist es durchaus wahrscheinlich, dass in Detroit Ideen bis
hin zur Verkaufsoption kursieren, wie mit Opel verfahren werden soll.
Warum auch nicht: Pläne dafür liegen ja schon aus der jüngsten
Vergangenheit in der Schublade. Weshalb sollte ein GM-Vorstand nicht
ab und an einen Blick darauf werfen, zumal ein Teil der
Konzernführung Opel erklärtermaßen nicht sonderlich wohlgesonnen ist?
Der Verkauf war sogar schon einmal beschlossen, auch wenn sich die
Amerikaner schlussendlich anders entschieden haben.
Aber auch zu einer reinen Machtdemonstration mögen derlei
Spekulationen dienen. Eine kleine Drohung kann ja hilfreich sein, um
zu verdeutlichen, dass man sich in Deutschland bessere Zahlen oder
mehr Kooperationsbereitschaft wünscht. Was aktuell genau
dahintersteckt – nun, darüber kann derzeit nur spekuliert werden.
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