Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Banken / BayernLB

Mutig und gefährlich

Mutig, richtig, aber gefährlich: So lässt sich die Klage der
BayernLB gegen ihre Ex-Vorstände zusammenfassen.

Richtig, weil spätestens jetzt Versager-Manager nicht mehr darauf
hoffen können, nach ihrem Ausscheiden automatisch mit einem
Millionen-Betrag abgefunden zu werden. Zwar waren die Rauswürfe von
Ex-Hypo-Real-Estate-Vorstand Georg Funke und dem Ex-Chef der HSH
Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, anders gelagert. Dennoch wurden sie
mit Millionen versüßt und haben so dem Bild von deutschen Managern in
der Öffentlichkeit schwer geschadet. Der bevorstehende Prozess setzt
dagegen neue Zeichen: Verantwortliche werden jetzt zur Rechenschaft
gezogen.

Die Klage in Bayern ist mutig, weil ihre Folgen kaum überschaubar
sind. Dieses scheinbar konsequente Durchgreifen könnte leicht auch
den inneren Führungszirkel der bayerischen Politik erfassen.
Schließlich ist es unverständlich, dass der Vorstand haftet und der
Verwaltungsrat, der alle Entscheidungen absegnete, davonkommen soll.

Gerade deshalb ist die Klage für die bayerische Regierung auch
gefährlich. Sollte die aktuelle Schadenersatz-Forderung scheitern,
kann die Bank erst dann die Akten im Fall der BayernLB schließen,
wenn auch die Verantwortung des früheren Chef-Kontrolleurs,
Ex-Finanzminister Kurt Faltlhauser, ebenso intensiv geprüft wurde.

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