Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Eon

Bruch mit dem Vorgänger

Risikoreiche Zukäufe, eine schwache Entwicklung des Geschäfts in
Südeuropa: Eons Unternehmensstrategie überzeugte zuletzt immer
weniger. Firmenchef Johannes Teyssen hat gestern klargemacht, dass er
mit dem Kurs seines Vorgängers Ulf Bernotat klar zu brechen gedenkt.

Das gilt vor allem für den deutschen Markt. Hier setzt der Staat
starke Anreize zur Förderung erneuerbarer Energien. Bernotat hat
diese Herausforderung nie wirklich angenommen. Stattdessen ging er
auf Einkaufstour in Südeuropa – ein schwieriges Erbe, mit dem Teyssen
jetzt zu kämpfen hat. Wenn der Manager ankündigt, die zu hohen
Schulden des Konzerns abzubauen, wird er das auch durch Verkäufe in
dieser Region Europas erreichen wollen.

Zugleich birgt die Konzentration auf erneuerbare Energien
möglicherweise große Chancen auf den Wachstumsmärkten China, Indien,
Brasilien oder Südafrika. Nicht zufällig hat Teyssen gestern von
Projekten in neuen Erdteilen gesprochen, auch wenn er dabei noch im
Ungefähren blieb. So wie der Manager überhaupt bei den Details
sparte. Etwas mehr Informationen hätte man sich schon gewünscht. An
der Börse reichte die neue Strategie jedoch für einen kräftigen
Kurssprung der Eon-Aktie. Verständlicherweise, denn Teyssens neuer
Kurs verspricht schon jetzt mehr als der seines Vorgängers.

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