Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / HSH Nordbank

Ein komplexer Fall

Umstrittene Sonderzahlungen, tiefrote Zahlen im laufenden
Geschäft, eine mögliche Mitverantwortung für die riskanten und
verlustreichen „Omega“-Finanzgeschäfte und nun auch noch die
angebliche Verwicklung in eine Spitzelaffäre: Für Dirk Jens
Nonnenmacher, den Chef der in arge Schieflage geratenen HSH Nordbank,
reißt die Serie schwerer Vorwürfe und schlechter Nachrichten nicht
ab. Vor einer Vorverurteilung sei jedoch gewarnt.

Ohne Zweifel gibt es Hinweise auf eine mögliche Mitverantwortung
des Mathematikers für riskante Geschäfte. So findet sich sein Kürzel
unter einem entsprechenden Papier. Dass er aber so dumm gewesen sein
soll, eine Sicherheitsfirma mit der Beobachtung von HSH-Kritikern zu
beauftragen, ist zunächst nicht mehr als eine Unterstellung. Ohnehin
greift zu kurz, wer das Bankdesaster auf Nonnenmacher verkürzt.
Höchst interessant ist auch die Analyse von Ex-Wirtschaftsministers
Werner Marnette. Er wirft den Anteilseignern mangelnde Kontrolle der
HSH und Vertuschungsversuche vor. Ein wichtiger Hinweis auf die
Komplexität der Vorgänge.

Damit ist weiter für Spannung gesorgt – auch bei dem jetzt von
Nonnenmacher angestrebten Krisengespräch mit den Eignern der HSH. Die
für gedeihliche Bankgeschäfte nötige Ruhe wird sich bei dem
Geldinstitut wohl so schnell nicht einstellen.

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