Kampf mit harten Bandagen
Man muss nicht so weit gehen wie die IG Metall, die den
Ex-Gesellschaftern von Karmann vorwirft, 350 Arbeitsplätze „in
Geiselhaft“ genommen zu haben. Aber man muss erkennen, dass alle
Beteiligten im Fall des insolventen Cabriobauers weiter mit harten
Bandagen um die Durchsetzung von Interessen kämpfen. Das scheint
sogar verstärkt der Fall zu sein, seit die Fortführung der über
100-jährigen Autobautradition in Osnabrück feststeht. Neben
Insolvenzverwalter Ottmar Hermann nahmen allein auf der
Verkäuferseite zwölf Anwälte aus insgesamt vier Kanzleien an den
Vertragsverhandlungen mit dem finnischen Unternehmen Valmet zum
Erwerb der Karmann-Dachsparte teil. Noch einmal: Es ging hier nur um
eine Sparte, wenn auch eine wichtige.
Auch wenn Politiker wie Christian Wulff und David McAllister jetzt
für ihr Engagement in Sachen Karmann gelobt werden und sich am Sitz
des neuen VW-Werks Aufbruchstimmung breitmacht, darf man nicht
vergessen: Die weiterbeschäftigten Auto- und Cabriodachbauer müssen
mit erheblichem Lohnverzicht selbst zum Erhalt ihrer Arbeitsplätze
beitragen. Weitere Kämpfe um den Autobau in Osnabrück zeichnen sich
ab. Dazu gehört das Thema Porsche, bei dem es noch heiße Debatten
darüber geben wird, ob und wie viele Modelle künftig aus
Niedersachsen statt aus Schwaben kommen sollen.
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